Montag, 27. September 2010

Deep und Niru Narayan Shresta

geschrieben am 25.09.2010



Niru, Ich und Deep Narayan Shresta (Wie ich berichtete,
hatte ich einen leichten Schnupfen)
 Eine gute Woche bin ich nun in Tansen und blicke – heute an meinem eintägigen Wochenende – zurück auf sieben Arbeitstage. Aber zunächst zu meiner Gastfamilie und meiner Unterkunft: Deep Narayan Shresta ist leidenschaftlicher Koch (Vegetarier), der einen riesen Spaß am Kochen hat. Wir haben zusammen schon Chowchows (gebratene Nudeln) und Momos, eine aus China importierte, aber sehr beliebte Abwechslung zum täglichen Daal Bhaat, gekocht. Zudem besteht ein typisches Daal Bhaat neben Reis (Bhaat) und Linsenbrei (Daal) auch aus dem sogenannten Takaari; verschiedenen, gekochten Gemüsevarianten (bei mir gibts meist 2 verschiedene), die zu jedem Essen mit frischen Zutaten vom Laden an der Ecke zubereitet werden. Wie mir gesagt wurde, macht man sich hier mehr Gedanken über das Essen als bei uns. Zudem ist es hier ein Zeichen von Gastfreundschaft, Gästen schon während des Essens Nachzufüllen, so dass ich gezwungen bin, ständig nein (pugio = genug) zu sagen. Auch wenn mich diese Gewohnheit anfangs ein wenig gestört hat, so entwickle ich doch einen riesen Spaß daran, den Leuten so viel wie möglich von ihrem eigenen Essen aufzutischen. Zudem: Ein kleiner Bauch ist hier ein Zeichen von Gesundheit und Wohlstand und es ziemt sich seinen Teller aufzuessen, damit keine Nahrungsmittel verschwendet werden.



Der Blick aus dem Fenster


Letzte Woche hat Deep eine kleine „Nähfabrik“ mit 4 Nähmaschinen eröffnet. Schneider scheint zudem ein beliebter Beruf hier in der Straße zu sein, denn wenn ich aus dem Fenster schaue, kann ich gegenüber 2 Männern beim Anzugnähen zusehen. Deep spricht leider (oder zum Glück) kaum Englisch, weshalb ich wohl gezwungen bin, so schnell wie möglich Nepali zu lernen. Ich wünschte ich könnte mehr über Niru Narayan berichten, jedoch spricht sie gar kein Englisch und war überdies die letzten 5 Tage krank und verweilte zeitweise auch bei Deeps Schwester hier irgendwo im Ort. Neben den Beiden wohnen hier noch James (ein Schüler, der sich ein Zimmer angemietet hat um in Tansen zu studieren, wie ich herausfand) und eine Frau von der ich annahm es sei die Schwester von Niru, was sich jedoch jüngst als falsch herausstellte. Sie trägt, wenn ich das richtig beobachtet habe, die Hauptlast an der Hausarbeit. Außerdem scheinen noch 2 kleine Jungs zum erweiterten Familienfeld zu gehören, die gelegentlich zum Fernschauen ins Haus kommen. Auch wird das Zimmer mir direkt gegenüber an Touristen vermietet, so dass ich letztlich einen Deutschen (24) und eine Amerikanerin(26) kennenlernte, die Nepal von Indien aus mit dem Motorrad bereisten. Ach ja, mir wurde eine Nepaliname verpasst: Ram Narayan Shresta. Zuerst war ich ein bisschen abgeschreckt, da ich meinen eigenen Namen eigentlich ganz gerne mag. Allerdings haben die anderen Freiwilligen mit denen ich Kontakt habe ebenso einen bekommen. Und wenigstens meine Kollegen von der Arbeit nennen mich Lucas :). Hier noch ein paar Bilder vom Zuhause. Geplante Blogs: Arbeit, Tagesablauf&Versorgungslage

Mein rosa Zimmer, (unaufgeraeumt)

Mein ganzer Stolz, ein Regal! (Gelegentlich kommt es vor, dass Deep vor meinem Zimmer steht und fragt ob er eintreten darf. Wenn ich ja sage, dann blickt er sich erstmal um, raeumt ein paar meiner Sachen von A nach B und fragt anschliessend, ob ich nicht dies oder jenes haben moechte. So bin ich zu meinem Liegestuhl und auch zu diesem Regal gekommen. Schnuggelich!)

Die Abenteuertoilette auf dem Dach. (Es gibt noch ein anderes Bad mit Dusche im Haus, aber dieses sieht einfach besser aus xD)




 
 

Dienstag, 21. September 2010

Ankunft in Tansen

geschrieben am 17.9.2010


Halli Hallo und Namaste nach Hause.

Wenn ihr dies lest, dann habe ich es wohl endlich geschafft mal was auf diesen Blog zu schreiben. Nachdem wir 9 Tage in Kathmandu mit unserem Orientierungsseminar inklusive Sprachunterricht und Besuchen bei den bedeutendsten Tempelanlagen (Pashupatinath, Boudanath, Mahabuddha, etc.) verbracht haben, so brachen wir gestern auf, um uns im Land zu verstreuen. So kam es, dass wir (4 Freiwillige und 5 Nepali) uns gegen 9 Uhr mit leichter Verspätung in einem gutausgestatten Microbus Richtung Terrai aufmachten. Die Route verlief von Kathmandu über Chitwan nach Bhairahawa und schließlich über Butwal nach Tansen. Die Landschaft wirkte unglaublich lebendig und grün, die Flüsse wälzten sich, vom Monsunregen gestärkt und braun, durch die Täler auf dem Weg. Deutlich später im Terrai, das im Gegensatz zu der hügeligen Strecke von Kathmandu nach Chitwan flach wie eine Flunder (verzeiht mir dieses Bild) ist, bewunderten wir einen Landstrich, in dem sich grüne Reisfelder aneinander reihten und deren gradlinige Straßen nur gelegentlich von Häuseransammlungen gesäumt wurden, in deren Nähe Kühen, Wasserbüffeln und Ziegen sich frei auf der Straße tummelten und keine Angst vor Autos zu haben schienen. Bhairahawa und Butwal jedoch boten, an Kathmandu erinnernd, den Kontrast von „wuseligen“, lebhaften Städten.

Der Weg von Butwal nach Tansen war das schönste, beeindruckendste aber auch gefährlichste Stück des Weges. Der Ausblick war atemberaubend, die Berge, die das Flusstal kontrastierten steil. Die Straße war teils schlammig und mit Schlaglöchern versehen (von der Regenzeit) teils geteert und von massivem Steinschlag betroffen. Gelegentlich wurde das Felsgestein von kleinen Wasserfällen geschmückt, die dann über die Straße flossen und sich ihren weiteren Weg Richtung Fluss suchten. Als es zu dämmern begann, begegneten wir einem Unfall zwischen Bus und LKW, dessen Anblick mich eingedenk der Fahrweise, deren Zeuge ich werden durfte, nicht besonders verwunderte. (Ich beobachtete zum Beispiel Überholmanöver in Kurven oder auch dann noch, wenn der Gegenverkehr bremsen musste, um einen Unfall zu vermeiden.) Die Stadt Tansen erreichten wir nach Einbruch der Nacht (Übrigens: Alle, denen ich bisher berichtete, ich würde nach Tansen gehen, sagten mir, es sei eine schöne Stadt). Umso mehr freue ich mich darauf, Tansen einmal bei Tageslicht von einem der umliegenden Berge zu sehen. Schließlich lernte ich noch Deep Narayan Shresta und seine Familie kennen... Bilder werden folgen!