Dienstag, 7. Dezember 2010

Advent in Tansen



Advent, Advent kein Lichtleich brennt? Kann nicht sein, habe ich mir gedacht. Schliesslich soll das ganze Weltwaertsprogramm ja ein kultureller Austausch und keine Einbahnstrasse sein – und was feiern wir schon gross bei uns, ausser Weihnachten, Silvester und den eigenen Geburtstag? Deshalb habe ich am 27. November mit Yam und dem Handwerklich verdammt begabten Som, 2 meiner Kollegen, Adventskränze gebastelt. 
Wer nachschaut, der wird sehen, "oh, der 27. War ja ein Samstag". Macht nix, wir waren trotzem mit der Arbeit unterwegs. Wir organisierten das sogenannte Women Health Camp, das jedes Jahr zweimal in verschiedenen VDC (Village Development Committees, dem kleinsten, strukturellen Verwaltungseinheit Nepals, vergleichbar mit einer Gemeinde) veranstaltet wird. Es wird in Kooperation mit verschiedenen Schulen, die die Raeumlichkeiten zur Verfuegung stellen, und dem jeweiligen FPAN Buero vor Ort, welches die "Werbung" uebernimmt, geplant. Wen es interessiert, dieses Mal ging es nach Rupse. Ich bin also an meinem "freien" Tag frueher als an einem regulaeren Arbeitstag bereits um 8 Uhr beim Office gewesen, nur um festzustellen, dass erst einer meiner Kollegen wartete. Mhpf – Es scheint mir, ich habe noch nicht ganz raus, wann es sich um genaue und wann bloss um ungefaehre Zeiten handelt. Wie dem auch sei, wir haben uns dann einfach nochmal einen Chiya im Stammrestaurant der Arbeit, falls man es Restaurant nennen kann, gegoennt, wo ich dann mal eben gelernt habe, wie man Samosas macht (um sie kurz zu beschreiben: Dreieckige Teigtaschen, die mit Kartoffeln, Erbsen und Zwiebeln gefuellt und anschliessen frittiert werden). Anschliessend waren auch der Jeep und die anderen Kollegen angekommen, es konnte losgehen. In der Schule angekommen wurde alles vorbereitet und schliesslich auf die Patienten gewartet, die neben Gesundheitscheckup auch kostenfreie Medikamente bekamen. Auch wenn gegen 10 Uhr, dem offiziellen Anfang, keine einzige Dame anwesend war, so kamen bis vier Uhr, als wir wieder einpackten, 102 Frauen zwischen 17 und 86 Jahren. Aber zurueck zu den Kraenzen, ihr koennt euch nicht vorstellen, wie schwer es in Tansen ist 4 grosse Kerzen gleicher Farbe zu finden. Man benutzt – fuer Stromausfaelle beispielsweise – duenne weisse Kerzen.
Adventskranz selbstgemacht mit Yam und Som.
Einzelne Strohhalme um ein Buendel der gewuenschten Kranzdicke wickeln,dabei stets den alten mit dem neuen befestigen und einen Kreis formen. Som hatte seinen schon fertig, als ich noch versuchte die ersten Halme um mein Buendel Stroh zu wickeln.

Die Nahtstelle mit ein bisschen Draht fixieren. Den Kranz anschliessend mit gruenem Stoff umwickeln, damit das Stroh nicht durchscheint.
Den Kranz mit Tannengruen, so vorhanden, umhuellen. Dazu stets ein Bueschel auf den Kranz legen und dann mit Draht umwickeln. Das naechste Buendel dann einfach ueber den Draht legen usw.
Den Bluetenschmuck nicht vergessen. Oder eben Walnuesse, Zimtstangen, getrocknete Orangenscheiben, was die Jahreszeit eben grade hergibt.
Auch als Halsschmuck sehr nett anzusehen. Hier zwei Mitglieder des Committees, ich denke, wir wuerden sie Ehrenamtliche nennen. Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie ich angesehen wurde, als ich mit 3 dieser Kraenze durch Tansen lief.

Fehlen nur noch die Kerzen, die wir mit Draht am Kranz befestigten. Ach ja, wir haben noch ein bisschen Daka, einen Stoff fuer den Palpa, der Bezirk dessen Zentrum Tansen ist, bekannt wurde, um die Kraenze gebunden. Aus Daka werden Topis, die Muetze, die mein Gastvater auf dem Bild traegt, Westen, Taschen, Krawatten und vieles mehr gefertig.
Fertig!


1 Kommentar:

  1. Finde es schön, dass du ein bisschen Weihnachtsstimmung in Tansen verbreitest :) Ich sende dir von hier ein paar sehr weihnachtliche Grüße! :)

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