Dienstag, 5. Oktober 2010

Dindine - Tagtägliches

Kurzes Update. Bei der im letzten Post erwähnten Frau handelt es sich um die unverheiratete Schwester von Deep. (Es lebt eine weitere Schwester (älter) in Tansen (sie war letztlich mit Mann, und ihren beiden Söhnen zum Abendessen hier. Ein Festmahl…)

Natürlich ist jeder Tag anders, jedoch werde ich versuchen das Grundgerüst darzustellen. Es passiert jedoch häufig, dass jemand zum Frühstück, am Nachmittag oder zu Abend vorbeikommt oder ich auf einen Tee oder zum Nasta (= Mahlzeit zwischen Lunch und Dinner) eingeladen werde. (Gestern beispielsweise zu dem, auf einem Hügel gelegenen, Haus der Schwester meines Chefs. Wundervoller Ausblick auf die umliegenden Berge. Das Annapurna Massiv war leider von Wolken verhangen.)
 
Für mich gibt es hier aktuell zwei verschiedene Morgenvarianten. Die sportliche und die faule. Wenn ich mich sportlich fühle, dann stehe ich gegen 6 Uhr auf und gehe Laufen. Das macht die kalte Dusche für gewöhnlich ein wenig ertragbarer (Freue mich schon auf den bevorstehenden Winter!). Zudem habe ich mir vorgenommen, jeden zweiten Tag laufen zu gehen. Was auch absolut nötig ist, denn es scheint unmöglich so viel Sport zu machen, wie ich aktuell esse. (kleine Beispiel: gestern habe ich 6 Mal gegessen. Frühstück und Daal Bhaat daheim, einmal Roti in der Schule, die wir besuchten, anschließend Chowmin (/Chowchow, gebratene Nudeln) in einem Lokal, einen Teller Snack (Reis, Ei, irgendwelche Hülsenfrüchte) und abends wieder Daal Bhaat daheim. Und ich spreche nicht grade von kleinen Portionen. Vielleicht bin ich einfach nicht gut genug im Nein-Sagen, schmeckt ja auch gut). Ansonsten stehe ich erst gegen sieben Uhr auf oder bleibe im Bett und lese. Meine Gasteltern sind um sieben bereits mindestens eine Stunde wach. Gelegentlich klingelt es schon kurz nach sechs an der Tür. Ich habe aus Interesse auch im Büro nachgefragt, die meisten stehen zwischen 5 und 6 Uhr auf. Letztlich hatte ein Hund die Muße mitten in der Nacht mindestens eine halbe Stunde lang vor meinem Fenster zu jaulen (das machen sie am liebsten zur Schlafhalbzeit, damit man am Morgen total erschlagen ist, so mein Gefühl).
Zum Frühstück (Bihana Nasta 7:30) gibt es meist Roti, einen gebratenen Reisteig, (seit neusten mit Honig, den ich von einer Kollegin, deren Oma einen Bienenstock hat, geschenkt bekam) und mein Lebenselixier Chiyaa, dessen allmorgendliche Zubereitung ich mittlerweile an mich gerissen habe ;). Chiyaa ist schwarzer Tee, aufgekocht in gleichen Mengen Milch und Wasser, und mit viel Zucker. Nach dem Frühstück habe ich bis 9 Uhr ein bisschen mehr als eine Stunde zur freien Verfügung. Ich lese, lerne Nepali, schreibe Emails oder Notizen über den vergangenen Tag oder wasche meine Wäsche. Diese Stunde verfliegt in der Regel. Anschließend zieh ich mir was Schickes an und gehe zur Arbeit. Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und Freitag bis 15 Uhr. Jaja, die 6-Tage Woche. Jedoch muss ich sagen, dass ich mich schon ziemlich gut daran gewöhnt habe. Nach der Arbeit laufe ich durch Tansen, suche mir einen Ort zum Lesen oder Lernen oder kehre Heim, wo manchmal Besuch im Wohnzimmer sitzt oder noch in der Nähwerkstatt gearbeitet wird. Die Stunden bis zum Abendessen (20:00) scheinen dann meist schon wieder nicht existent. Nach dem Essen sitzt die Familie dann meist noch zusammen im Wohnzimmer, schaut fern und spielt gelegentlich 4-Gewinnt gegen mich. Manchmal bin ich aber dann einfach schon zu müde. Ich gehe wirklich früh schlafen…